Skip to main content

Mangelnde Selbstmotivation

"Mein Coachée ist ein selbsternannter ´Arbeitsverweigerer´ und kann sich schlecht selbst motivieren" schrieb eine Kollegin in einem Beraternetzwerk.
Sie sei auf der Suche nach Modellen, Tools und praktische Ideen zur Selbststeuerung und Selbstmotivation.

Ich bin kein Fan von Motivationsmodellen, die mit Belohnung und Selbstbestechung arbeiten. Auch Erklärungsversuche wie die Maslow-Pyramide unterstützen wenig.

In Coachingprozessen wird immer wieder deutlich, dass der Mensch viel komplexer ist, als in Modellen beschrieben. Lösungen sind dann aber am Ende bisweilen bestechend einfach.

Arbeite ich als Coach vielleicht dennoch mit Modellen? Hier einige Sichtweisen auf das Thema Motivation.

Motivation - hat mit Motiven zu tun

Immer wieder kommt man bei den Motivationsdiskussionen auf das Thema "Warum mache ich das eigentlich?". Die Frage nach dem "Warum" ist allerdings für unser Unterbewusstsein oftmals zu vielschichtig, weil "warum" gleichzeitig nach Ursachen in der Vergangenheit als auch Begründungen sucht, die in der Zukunft oder Lösung liegen.

Daher stelle ich lieber andere Fragen wie

Die Motive für das persönliche Handeln können

  • in der persönlichen Mission verborgen liegen,
  • in einer attraktiven Zielvorstellung (Vision),
  • in der persönlichen Identität ("Wer bin ich?"),
  • in Grundhaltungen, Grundeinstellungen, Glaubenssätzen (Beliefs)
  • in Werten (Values) ("Was ist mir wichtig?"
  • in Fähigkeiten (Skills/Capabilities) "Was kann ich besonders gut?"
  • in Routinen (Behaviour) "Habe ich halt schon immer so gemacht."
    "Da habe ich noch nie darüber nachgedacht."
  • im Umfeld und Rahmenbedingungen (Environment)
    z.B. "Mein Umfeld erwartet das von mir"
  • und aus Kombinationen der o.g. Aspekte.

Persönliche Motive lassen sich im Coaching herausarbeiten, klären, entdecken.

Menschen sind motiviert - und handeln dennoch nicht

Persönliche Motive können Handeln erläutern, aber nicht das Nicht-Handeln.
Wenn jemand nicht motiviert scheint, bedeutet noch lange nicht, dass er oder sie nicht motiviert ist.

Innere Klarheit mit klaren Visionen

Stellen Sie sich vor, Sie hätten viele Motive für Ihr Handeln, z.B. Visionen.
Dann können diese ihre Energie nur entfalten, wenn diese

  • klar sind (Klare Bilder und Vorstellungen, klare Gefühle, klare innere Stimmen)
  • nicht widersprüchlich sind
  • nicht ineinander geschoben sind (verwoben und verbunden ist ok, aber nicht ineinandergeschoben, nicht bildlich überlagert oder sprachlich verkreuzt)
  • geordnet sind
  • nicht zu groß und nicht zu klein (blockiert, bindet oder entzieht sonst Energie)
  • positive Energie freisetzen.

Limitierende Grundhaltungen, Werte, Bilder, Identitäten, Fähigkeiten

Oftmals sind die Motive im positiven Sinne vorhanden, aber innere Grundhaltungen, Grundeinstellungen oder Glaubenssätze blockieren Energiefreisetzung und Handlung,
z.B. "Schaff ich nicht", "Ist zu groß", "Kann ich nicht", "Darf ich nicht", "Geht nicht".

Wenn man sich etwas selbst nicht zutraut, dann ist das in der Regel eine Kombination aus Glaubenssätzen über sich selbst und dem Selbstbild der eigenen Identität. Auch dieses kann Handlung verhindern.

Desgleichen geschieht mit Werten. Auch innere Werte können blockieren, selbst wenn sie positiv sind oder waren. Der Wert "Jeder Kunde ist wichtig" könnte z.B. dazu führen, dass man sich nicht um einzelne Kunden nicht im besonderen oder ausreichenden Maße kümmert.

Widersprüchliche Visionen oder Ziele können sich gegenseitig blockieren und gehören bewertet, geordnet, sortiert. Ziel-Konflikte muss man identifizieren und einer Lösung zuführen, um die Energie der Handlungsmotive freizusetzen.

Dominante Identitäten blockieren ebenso Handlungen. Beispiel: Als "Soziologe" wird man sich leicht tun in Forschungen, aber schwer tun als "Verkäufer". Soll nun der angestellte Marktforscher ("Soziologe") neue Aufträge akquirieren ("Verkäufer"), so könnte er in einen Identitätskonflikt geraten. Durch Verbindung von Identitäten zur Ausgestaltung einer neuen (z.B. als "Vertriebsleiter der Marktforschungsabteilung") wäre der Identitätskonflikt gelöst, wenn der Identitätswandel bewältigt werden kann.

Wenn man eine Tätigkeit besonders gut kann (auch wenn sie noch nie Spaß gemacht hat), ist man dazu geneigt, dasselbe wieder zu tun. So ist eine Fähigkeit limitiert bezüglich anderer, neuer noch zu entwickelnder Fähigkeiten.

Auch das Umfeld kann die Motive zum Handeln verschütten, etwa wenn der Chef andere Dinge wichtiger findet oder der Partner bestimmte Aktivitäten ablehnt. Reinhold Sprenger sagt zu diesem Aspekt sinngemäß: "Es gibt keine Motivation von außen sondern nur die Verhinderung von Demotivation."

Wenn die Lösung das Problem ist

Ich hatte einmal einen Klienten, der hat seine hoch energetische Mission herausgefunden und aus sich heraus strahlend auf den Punkt gebracht. Aber wenige Sekunden später brach er in sich ein und sagte "Mein Mutter würde sich darüber freuen, wenn ich meinen Weg finden würde. Aber ich werde ihr den Gefallen nicht tun."

Ein Kumpel aus einem Bergarbeiterumfeld (Betonung auf "Arbeiter") will Führungskraft werden. Aber ihm wird dabei bewusst, dass er dabei von der Arbeitnehmer- auf die Arbeitgeberseite wechseln würde. Dann würden ihn seine Kumpel-Kollegen aus der Gemeinschaft ausschließen.

Zwei Beispiele, in denen die Lösung das Problem ist. Nicht immer ist also ein Leben entsprechend der persönlichen motivierenden "Motive" auch von positiver Energie gekrönt und führt entsprechend zur Handlung.

Der Innere Schweinehund ist schlau

Wissen Sie dass der Begriff "Schweinehund" von "Schweine-Hüte-Hund" kommt? Schweine sind schlau. So muss ein Schweinehund noch schlauer sein. Er muss vorausdenken und sich laufend den ständig lernenden Schweinen ein Stückchen voraus sein. Also müssen wir noch schlauer sein als unser innerer Schweinehund.

Man kann die Prozesse und Denkschleifen, die inneren Verhaltens- und Blockademechanismen "modellieren" und dazu passende Lösungsstrategien entwickeln. Ich selbst verwende dazu als Coach die Methode Clean Language & Symbolic Modelling.

Limiting Beliefs lösen

Auch Limiting Beliefs, blockierende Glaubenssätze und Grundhaltungen, sind lösbar. Ich habe dazu eine Methode entwickelt, die die limitierenden Aspekte als Ressourcen wertschätzt und sie als Lösungskatalysator nutzt. Das geht recht schnell und ist nachhaltig wirkungsvoll.

Motivation ist ein System aus Vektoren

Am Ende ist Motivation ein gelöstes System, in dem mehr Aspekte Energie bringen als Energie entziehen. Dieses ist mein Modell für Motivation - Das Herausfinden persönlicher energiebringender Aspekte (Motive) und das Bearbeiten entgegenwirkender energieentziehender Determinanten. Gelingt es die positiven Vektoren zu identifizieren und freizulegen und die entgegenwirkenden, blockierenden Vektoren abzubauen oder zu verändern, so entsteht dauerhafte, nachhaltige intrinsische Motivation.

Formate zur Findung der (Selbst-)Motivation

Die Denkweise und Methoden verwende ich im

  • Einzelcoaching,
  • im PIDP (siehe www.SourceOfPerformance.de) und
  • mit Teams im CIDP (siehe www.SourceOfPerformance.de).
  • Mit Hilfe der Methode Clean Language bin nicht ich es, der den Klienten dabei unterstützt, Lösungen zu finden, sondern der Klient entwickelt mit Hilfe von mir als Clean Coach seinen eigenen Weg. Bei keiner Methode bin ich als Coach so sehr Werkzeug des Klienten wie beim Coaching mit Clean Language. Er beantwortet sich mit Hilfe von mir die zentrale Frage "Was möchten Sie gerne, dass geschieht?" und findet dann seinen eigenen Weg zur Lösung.

Und was möchten Sie gerne, das[s] geschieht?

Autor des Blogs

Hans-Peter Wellke
Partner für Personalentwicklung

Home


http://www.SourceOfPerformance.de
http://www.CleanLanguage.de
http://www.partner-PE.de

[addtonany]

Leave a Reply